The Brickworms stellen sich vor: Ralf, Gel und Raudi
The Brickworms wurde im November 2017 von Geraldine (Gel) und Ralf J. Klumb in Berlin gegründet. Der Name lehnt sich an das bereits vorhandene erste Unternehmen des Ehepaares an, nämlich das Übersetzungsbüro The Wordworms. Das ursprüngliche Vorhaben, der Vertrieb von Produkten des amerikanischen Zubehörherstellers Brickstuff in der gesamten EU, konnte allerdings aus verschiedenen Gründen bisher nicht realisiert werden. Stattdessen entschieden sich die leidenschaftlichen LEGO®-Fans – im Jargon auch AFOL (Adult Fan of LEGO) genannt – für die in diversen Büchern mit Bauanleitungen präsentierten Modelle die Steine zusammenzusuchen und als Bausätze anzubieten.
Parallel dazu entstanden auch erste Modelle eigener Kreationen, so genannte MOCs – My Own Creations. Diese werden mitsamt selbst erstellten Bauanleitungen angeboten, oder auf Wunsch auch nur die Bauanleitung. Dann ist der Käufer selbst gefordert, die Steine zusammenzusuchen, um das Modell zu bauen.
Zunächst kommt Ralf zu Wort, der auf eine interessante Geschichte im Zusammenhang mit dem 1958 patentierten Baustein zurückblicken kann. Im Anschluss erzählt Gel, was sie mit dem Thema LEGO® verbindet. Der Dritte im Bunde war bis zum 15. Mai 2022 unser Hund Raudi, auch er liebte LEGO® – auf seine Weise.
Die Liste der an diesem Vorhaben beteiligten Personen wird im Laufe der nächsten Zeit gewiss länger werden. Aber das ist heute, im Mai 2022, immer noch nicht ganz spruchreif.
Viel Spaß beim Lesen!
Ralfs Story
Meine Geschichte ist eng mit LEGO® verbunden. Nach der Lektüre wirst du voll und ganz verstehen, warum wir jetzt dieses neue Abenteuer angehen, ja – nahezu angehen müssen.
Es begann mit … einem Buch? einem Film? meiner Mutter?
„Es ist tatsächlich schwierig, einen genauen Zeitpunkt in meinem Leben zu ermitteln, an dem ich meine erste Begegnung mit LEGO® hatte. Vielleicht war es, als ich etwa 3 Jahre alt war, dass ich mein erstes LEGO®-Modell erhielt – den Bausatz mit der Nummer 315 und der Bezeichnung Europäisches Taxi. Es wurde vom dänischen Spielzeughersteller erstmals 1963 präsentiert. Dieses Auto hat bis zum heutigen Tag überlebt, steht heute, im Juni 2019, hier in meinem Büro.
Vor einigen Jahren kaufte ich sogar ein zweites Modell dieses Autos, das ich dann an Stockholms Spielzeugmuseum spendete, als wir dort wohnten. Wenn du in der Gegend bist, geh und schau dir die fantastische Sammlung von LEGO® und anderen Spielsachen an, die von einer kleinen Gruppe Freiwilliger zusammengestellt worden sind. Und grüß Paula von mir.
Ein Buch?
Nun gut, zurück zur Überschrift. Ja, es war tatsächlich ein Buch, das zur Gründung von The Brickworms geführt hat. Als Übersetzer erhielt ich im Sommer 2017 die Aufgabe, Peter Blackerts Buch How to Build Brick Cars ins Deutsche, meine Muttersprache, zu übersetzen. Es sollte meine erste Buchübersetzung werden, nachdem ich bereits fast 15 Jahre in dieser Branche gearbeitet hatte. Irgendwann hatte ich mal irgendetwas zum Thema LEGO® übersetzt – aber das war eine Weile her. Mir machte die Übersetzung dieses Buches sehr viel Spaß, und als meine Aufgabe erledigt war, dachte ich mir, zumindest das erste im Buch beschriebene Modell, das Coupé und den Roadster von Ford, zu bauen. Nur zum Spaß, als Erinnerung an die freudige Aufgabe.
Beim Zusammensuchen der Steine auf BrickLink merkte ich dann sehr schnell, dass es ganz schön kompliziert war, so viele Teile wie möglich von so wenigen Verkäufern wie möglich zu beziehen. Genau, du hast es schon erraten: Ich begann dann, die Steine für das zweite Auto, den Ferrari 488, zu suchen, und dann das dritte, und so weiter. Schließlich hatte ich alle zwölf Autos in meinem Büro, brachte viel Zeit und Geld dafür auf – nein, ich habe die Rechnungen nie zusammenaddiert; ich habe wahrscheinlich das Ganze mit der Übersetzung verdiente Geld in LEGO®-Steine umgesetzt. Rund 5.500 Stück. Bevor ich anfing, hatte ich das alte Auto von 1963 mit seinen 48 Steinen, und ein paar andere Kleinigkeiten, die sich in den Jahren zuvor angesammelt hatten, seit …
The LEGO® Movie!
2014, als wir in Leeds in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire lebten, gingen meine wundervolle Frau (und Partnerin in diesem Unternehmen) und ich ins Kino, um den neuen Film anzusehen, der von Emmet, dem Bauarbeiter aus Bricksburg, handelte, wie er es sich zur Aufgabe machte, zu verhindern, dass alle Steine zusammengeklebt würden, so dass sie nicht mehr auf kreative Weise verändert werden könnten. Durch den Film inspiriert begannen wir, die zu dieser Zeit erhältlichen Tütchen mit den Minifiguren zu kaufen. Es dauerte nicht lange, bis wir alle 16 Figuren beisammen hatten, beeindruckt von den Verkäufern im LEGO® Store, die den Inhalt der jeweiligen Tütchen erfühlen konnten – und stets richtig lagen! Gut, nun hatten wir die Figuren, die herumstanden und Staub sammelten. Was also tun?
Wir hatten auch einige der Bausätze zum Thema gekauft, aber trotzdem wirkten die Figuren etwas verloren. So ging ich daran, ihnen ein Zuhause zu bauen. Nach einer Planungsphase mit Hilfe einer mir bis dahin unbekannten Software entstand ein Schaukasten, der mit LED-Beleuchtung versehen war.
Während ich die Steine, Platten und Paneele online bei LEGO® erstand (zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nicht von BrickLink gehört, so dass es kein billiges Vergnügen war), stolperte ich auf der Website eines amerikanischen Unternehmens namens Brickstuff über die Beleuchtung. Schnell entwickelte sich zwischen Rob Klingberg, dem Eigentümer von Brickstuff, und mir ein guter Draht, und wir sind seitdem in Verbindung, tauschen Gedanken zu Ideen, Sprachlösungen, Übersetzungen und eine potenzielle Erweiterung nach Europa aus.
Etwa zu der Zeit erstanden wir auch unseren ersten Bausatz aus der Architektur-Reihe, die Seattle Space Needle, angeregt durch unsere Vorliebe für die Fernsehserie Grey’s Anatomy.
Ein brillantes Produkt ist nicht nur unserer Ansicht nach das Spiel Creationary von LEGO®. Irgendwie fand auch dies seinen Weg in unseren Haushalt, und wir spielen es, ebenso wie unsere Gäste, sehr gern. Hast du jemals den Spruch gehört, man könne nie genug LEGO® haben? Nun, das ist wahr! Und wenn du nur einen Artikel in deinem Zuhause haben möchtest, dann lass es diesen sein!
So, was hat jetzt
meine Mutter
mit all dem zu tun? Wie ich vorhin erwähnte, ist meine Muttersprache Deutsch. Allerdings ist meine Mutter nicht Deutsche, sondern Dänin! Eine der Kuriositäten der Sprache, wenn man so will. Meine Mutter zog kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in ein kleines Dorf in der Nähe von Billund, dem Sitz von LEGO®. Sie, ihr jüngerer Bruder und ihre Eltern hatten die deutsche Besatzung auf der Insel Bornholm, damals ebenso wie heute ein Teil von Dänemark, überstanden. Meine Mutter erinnert sich an mindestens einen Besuch bei der Familie von Ole Kirk Christiansen, dem Gründer von LEGO® in den 1930er-Jahren, in ihrem Zuhause in Billund. Sie erinnert sich auch an den gemeinsamen Schulweg mit Oles jüngster Tochter Ulla, den sie mit dem Zug nach Grindsted zurücklegten. Und all das war lange vor 1958, als der uns allen so bekannte LEGO®-Stein patentiert wurde!
Ob dieser frühe Kontakt mit der Familie von Ole die Einführung von LEGO® durch meine Eltern beeinflusste, kann ich nicht sagen, aber es stimmt, dass wir in unserem Elternhaus eine ganze Menge LEGO®-Steine hatten. Meiner Mutter zufolge sind jene Steine noch irgendwo in ihrem Haus. Sobald es mir gelingt, diese aufzuspüren, werde ich versuchen, so viele unserer alten Modelle wie möglich zu bauen und Bilder hier auf dieser Website präsentieren. Hier sind ein paar Fotos aus meinen ersten Fotoalben, die bis 1967 zurück reichen.
Der glückliche kleine Ralf 1967 mit einer Auswahl unserer ersten LEGO®-Bausätze.
Das sieht nach Weihnachten 1967 aus, den großen Lkw mit der Nummer 335 fahrend.
Und nein, jene Flaschen waren nicht meine …
Immer noch 1967 sehen wir nicht nur eine Menge rote und weiße Steine, sondern auch verschiedene Fahrzeuge, darunter das schwarze Taxi von 1963.
Offensichtlich wurde der Weg für die potenzielle Zusammenarbeit mit Brickstuff bereits in den frühen 1970er-Jahren geebnet! LEDs waren noch in weiter Ferne, weshalb die große 4,5-Volt-Batterie eine Glühbirne im Inneren des Hauses mit Strom versorgte.
Im Sommer 1972 hatten wir diese Bauwerke geschaffen, als wir Urlaub bei meinen Großeltern im nördlichen Dänemark machten. Aufgrund des begrenzten Platzes im Auto mussten wir sie aber auseinandernehmen. Der Zweck dieser Fotos bestand darin, diese Gebäude nach der Heimkehr nach Deutschland wieder aufzubauen. Ich erinnere mich aber nicht daran, dass wir sie jemals wieder aufgebaut haben.
LEGO®, Märklin, Siku, Matchbox, sogar ein paar Gebäude aus Holz – alles in friedlicher Harmonie. Das waren die Tage, als wir die Produkte miteinander mischten und stundenlang freudig ins Spiel versunken waren.
Die glücklichen Zeiten mit LEGO®-Produkten dauerten Jahre. Anfang bis Mitte der 1970er-Jahre erschienen die Zahnräder in Rot, Blau und Gelb. Ich erinnere mich ganz besonders an Weihnachten 1977, als mein wichtigstes Geschenk aus dem nagelneuen Technic-Bausatz 853 bestand – das große Autofahrgestell und der bis dahin größte Technic-Bausatz! Ich habe nach dem Erhalt meines Geschenks die ganze Nacht in unserem Spielkeller verbracht, zuerst die Bauanleitung befolgend, dann aber schnell nach meinen eigenen Vorstellungen gebaut, nachdem ich feststellte, dass das Getriebe nicht richtig funktionierte. Kurze Zeit später lernte ich, was ein Differenzial war, so dass ich mein eigenes baute, lange bevor LEGO® seins präsentierte. Nachdem LEGO® in einem späteren großen Automodell das Differenzial einführte, kaufte ich drei Stück und begann, Autos mit motorisiertem Allradantrieb, Allradlenkung und sogar Federung zu bauen, wiederum meine eigenen Schöpfungen mit Federn, die ich beim örtlichen Landmaschinenhandel besorgte, bevor LEGO® seine eigene Lösung präsentierte.
Wer weiß – wären manche Weichen in meinem Leben anders gestellt worden, hätte ich vielleicht auch eine Karriere wie Peter Blackert eingeschlagen, der im Grunde genommen in seiner Kindheit und Jugend dasselbe tat wie ich und schließlich als Ingenieur bei Ford in Australien landete. Im Laufe der letzten Jahre las ich einen Artikel in einer dänischen Zeitung zum 60. Jubiläum des LEGO®-Patents. Darin zitiert der Autor, Martin Mikkelsen, Jørn Martin Steenhold, einen dänischen Spielzeugforscher (toller Job, oder?), der in den 1990er-Jahren bei LEGO® arbeitete, der sagte, dass jüngere Kinder bis zum Alter von sieben Jahren vorzugsweise frei drauf los bauen, während lediglich fünf bis zehn Prozent der älteren Kinder tatsächlich ihre eigenen Kreationen erstellen. Und diese sind es, die am innovativsten sind. Peter Blackert ist einer von ihnen, und auch der Architekt des neuen LEGO® House in Billund, Bjarke Ingels, das im September 2017 als Museum und Präsentation aller Dinge zum Thema LEGO® eröffnet wurde. Und das ist es, was The LEGO Movie zum Ausdruck bringen und fördern wollte: Mehr Kreativität, mehr Innovation. Mit LEGO® sind deiner kreativen Fantasie keine Grenzen gesetzt! Es sei denn, du wirst 100 Jahre alt.
Spaß beiseite – LEGO® hat in Altersheimen und anderen auf die Gesundheit bezogenen Fällen, wie beispielsweise unter Soldaten, die unter PTBS leiden, positive Wirkung gezeigt.
Was ich sagen möchte: Wir begeben uns auf einen neuen Weg, erweitern unser Portfolio. Und wir freuen uns, dir ein fantastisches Produktsortiment anbieten zu können, beginnend mit Büchern zum Thema, die Inspiration für deine Kreativität bieten. Beutel mit Steinen ermöglichen dir den Bau der in diesen Büchern vorgestellten Modelle. Unsere eigenen Kreationen bilden einen weiteren Abschnitt, und, hoffentlich bald, ist der Einzug von Brickstuff auf unserer Website geplant! Somit hoffen wir, von dir zu hören und dich möglicherweise auf unserem Stand zu begrüßen, sobald wir beginnen, unsere Produkte auf Veranstaltungen zum Thema LEGO® an diversen Orten zu präsentieren! Viel Spaß beim Bauen!“
Gels Story
Soweit also Ralfs Geschichte. Auch Gel war LEGO® ab ihrer Kindheit bekannt. Hier erzählt sie, was sie dazu bewog, gemeinsam mit Ralf The Brickworms ins Leben zu rufen.
Es begann mit einer Burg
„Meine früheste Erinnerung an LEGO® ist das Spiel mit der alten Burg meiner Brüder. Das war wahrscheinlich Nr. 6073, da ich mich entsinne, dass die Pferde und der Federschmuck an den Helmen der Minifiguren mir besonders angetan hatten, und die Schilde der Schwarzen Falken kommen mit sehr bekannt vor.
Abgesehen von ein paar Duplo-Kästen (wie Nr. 1021 und 2770) hatte ich eigentlich keine eigenen LEGO®-Steine, da ich in jener Zeit eher ein Barbie-Mädchen war! Die Sortimente, die kleine Mädchen ansprechen sollten (insbesondere Friends, Disney und Elves) existierten noch nicht. Hätte es sie gegeben, wäre ich garantiert in meiner Kindheit und Jugend ein großer LEGO®-Fan gewesen.
© 1986 LEGO Group
Genau wir Ralf bin ich aber erst vor Kurzem wieder zu LEGO® zurückgekehrt. Dafür war hauptsächlich The LEGO Movie Ausschlag gebend. Das war ein fantastischer Spaß und es inspirierte mich erstmals, LEGO® auch als Spielzeug für Erwachsene zu erkennen, nicht nur für Kinder. So zu sagen dem inneren Kind gerecht werdend.
Es war zu der Zeit, als Ralf anfing, ein paar Sets und Minifiguren zu kaufen, die thematisch einen Bezug zu unserem eigenen Leben hatten, wie beispielsweise Seattle Space Needle (Nr. 21003) und die Minifigur des Chirurgen (Nr. col06-11), um unserer Leidenschaft für die von ihm oben genannte Serie Grey’s Anatomy Ausdruck zu verleihen.
Mir gefällt ganz besonders die grenzenlose Anwendungsmöglichkeit von LEGO®. Das heute verfügbare Sortiment aus LEGO®-Teilen und Farben ist einfach beeindruckend. Ich lerne sie langsam kennen und finde heraus, wie sie zusammenpassen, aber es dürfte lange dauern, bis ich ausreichend Selbstbewusstsein geschöpft haben werde, meine eigene Kreationen zu erstellen und sie mit euch teilen werde.
Meine aktuellen Lieblingsthemen sind: Friends, Disney, Harry Potter und die Minifiguren.“
Soweit Gel. Ich, Ralf, bin gespannt, was sie auf die Beine stellen wird. Allzu lange werden wir wohl nicht warten müssen 😉
Original trifft auf Kopie
Lasst uns zu guter Letzt nicht unser drittes Teammitglied vergessen: Raudi! Er ist unser Spezialist, wenn es ans Recycling der Kartons geht, die hier mit LEGO®-Steinen eintreffen. Wir können dir versichern, dass er die Kartons erst nach der Entnahme des Inhalts zu fassen bekommt – er zeigt keinerlei Interesse an den bunten Steinchen. Hier ist er bei seinem ersten Besuch im Legoland® Billund im Mai 2018, wo er seinen Cousin traf – naja, so ähnlich halt …
Update: Leider ist Raudi am 15. Mai 2022 von uns gegangen. Wir werden ihn sehr vermissen.
Zum Abschluss folgt hier noch ein Gruppenbild aller drei Brickworms im LEGO®-Format: